Unser Ziel: Das Konzept der Terra preta einem möglichst großen Kreis von Interessierten zugänglich machen.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Terra preta - Lösung des Klimaproblems? Teil 2

Im ersten Teil unserer Serie haben wir Terra preta als Möglichkeit vorgestellt den Boden zur Verbesserung des Pflanzenwachstums mit Kohlenstoff anzureichern. Wie Untersuchungen gezeigt haben, bleibt dieser Kohlenstoff über tausende von Jahren im Boden erhalten. Weil Terra preta aber ausschließlich aus Pflanzenmaterial hergestellt wird, bietet sich hier die Möglichkeit der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) dauerhaft zu entziehen. Denn die Pflanzen nehmen während ihrer Wachstumsphase CO2 aus der Luft auf und wandeln es in pflanzeneigene Kohlenstoffverbindungen um. Wenn man nun aus den Pflanzen Terra preta herstellt, ist der Kohlenstoff dauerhaft im Boden fixiert.

Seit einiger Zeit wird diskutiert welche Möglichkeiten es gibt aus Klimaschutzgründen den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu reduzieren. Dieses CO2 entsteht ja bekanntlich bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas. Es wird also Kohlenstoff dem Boden entnommen und in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre gebracht, wo es als klimawirksames Gas die globalen Erwärmung im wesentlichen verursacht. Da ein Großteil dieses Kohlendioxids in Kohlekraftwerken entsteht hat man sich Gedanken gemacht, ob es möglich ist, direkt am Kraftwerksschornstein das Kohlendioxid abzutrennen. Es soll dann in verflüssigter Form in ehemaligen Gaslagerstätten oder Salzkavernen eingelagert werden. Dieses Verfahren hat mehrere schwerwiegende Nachteile:

1. Das Verfahren ist sehr energieaufwändig und erhöht den Kohleeinsatz für die gleiche Strommenge um 30-40 Prozent.
2. Jedes Jahr müssten allein in Deutschland mehrere hundert Millionen Tonnen CO2 in flüssiger Form eingelagert werden.
3. Da Kraftwerks- und Einlagerungsort in der Regel nicht identisch sind müssen große Mengen von flüssigem Kohlendioxid über größere Strecken transportiert werden. Daraus ergibt sich eine Gefährdung der Bevölkerung, da CO2 in höheren Konzentrationen ein Atemgift ist.
4. Ohnehin könnte man mit diesem Verfahren nur einen kleinen Teil der Gesamtemission erfassen, da es zum Beispiel nicht möglich ist, den CO2-Ausstoß von vielen Millionen Autos und Hausheizungen zu neutralisieren.
5. Außerdem ist noch völlig ungeklärt, ob es überhaupt gelingen kann, dieses CO2 über längere Zeiträume im Untergrund zu lagern.





Bild 1 Einlagerung von CO2 im Untergrund
Demgegenüber scheint Terra preta geeignet zu sein, dieses Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen. Trotzdem sollte man sich keinen Illusionen hingeben, dass dieses Verfahren alle unsere Probleme im Energiebereich lösen könnte, denn auch der Boden ist nur begrenzt aufnahmebereit für Kohlenstoff.

Um dies am Beispiel des Altkreises Wittlage zu verdeutlichen:
Jeder Bundesbürger ist für ca. 10 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr verantwortlich, das entspricht knapp 3 Tonnen reinem Kohlenstoff (weil 27% der Masse des Kohlendioxids Kohlenstoff sind)
Also müssten allein im Altkreis Wittlage ca. 120.000 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr, bzw. knapp 500 Tonnen pro Tag, auf den Äckern ausgebracht werden, um den Ausstoß zu kompensieren.



Bild 2 Bioholzkohle wird aus dem Kreislauf ausgekoppelt

Deshalb dürfen wir trotz dieser Möglichkeit in unseren Anstrengungen auf erneuerbare Energien umzustellen nicht nachlassen. Andererseits ist es natürlich allein schon wegen der positiven Auswirkungen von Terra preta auf die Bodenfruchtbarkeit sinnvoll, diesen Weg zu beschreiten.
Es ergibt sich also die Aufgabe eine entsprechende Infrastruktur für die Herstellung und Verteilung der Terra preta im Altkreis Wittlage aufzubauen. Dazu werden wir in den nächsten Wochen Kontakt zu ausgewiesenen Fachleuten und Interessierten aufnehmen, die mit uns diese Aufgabe angehen können. Wir werden die Leser des ELK laufend über unsere Fortschritte informieren und weiterhin Wissenswertes über die Vorteile der Terra preta auf diesem Wege mitteilen.

In der nächsten Ausgabe werden wir näher auf die Technik der Holzkohlengewinnung eingehen.

Auf Fragen und Anregungen antworten wir gerne unter unserer

E-mail-Adresse: terrapreta@web.de




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